Primeln kennt ihr wahrscheinlich alle und nicht nur für mich sind sie wahrscheinlich der Frühlingsbote schlechthin. Es gibt doch nichts schöneres als im Frühling in ein Gartencenter voller Primeln in wunderbar knalligen Farben zu kommen. Der Geruch der Primel ist für mich der Geruch nach Frühling. Übrigens die gelben sind die, die am meisten duften!
Aber nicht nur die Leuchtkraft der Primel ist faszinierend sondern auch botanisch sind sie absolut faszinierend. Primeln haben eine sogenannte dimorphe heterostylie. Hört sich toll an, oder? Keine Sorge, dass ist keine ansteckende Krankheit. Ihr kennt doch alle Inzucht, dass heißt, dass es durch die Kreuzung enger Verwandter zur Verarmung des Genmaterials kommt. Im Pflanzenreich gibt es verschiedenste Methoden um dagegen vorzugehen. Einige Pflanzen sind ähnlich wie beim Menschen entweder männlich oder weiblich. Andere versuchen Selbstbestäubung durch zeitlich unterschiedliche Reife der Geschlechtsorgane zu erreichen. Das heißt, entweder die Pflanze hat zwar männliche und weibliche Geschlechtsorgane, aber immer nur eins ist reif. Die Primel hat eben ihre dimorphe Heterostylie.
Primel dimorphe Heterostylie
Wer anders als ich in der Schule Latein und griechisch hatte, kann das jetzt auch übersetze. Di heißt zwei, morphe ist die Abkürzung für Morphologie und heißt so viel wie Form oder Gestalt. Hetero ist die Abkürzung für Heterogen und heißt unterschiedlich, stylie heißt Steril Also zusammengefasst Zweigestaltige Unterschiedliche Sterilität. Ok, hört sich ziemlich dämlich an. Das heißt so viel, dass die Geschlechtsorgane unterschiedlich ausgebildet sind und gleiche sich nicht gegenseitig bestäuben können. Im Fall der Primel mit zwei verschiedenen Ausprägungen. Oben im Bild sieht man zwei Blüten, links mit langem Griffel, rechts mit kurzem.
Das ganze sieht man daran, dass der Griffel und die Staubblätter unterschiedlich lang sind. Bei denen einen ist der Griffel länger, bei den anderen die Staubblätter. Primeln mit der gleichen Griffellänge bzw. gleichen länge der Staubblätter lassen sich nicht miteinander kreuzen. Oben im Bild habe ich mal zwei Blüten aufgeschnitten. Man sieht deutlich, dass bei der einen Blüte der Griffel, bei der anderen die Staubblätter länger sind. Beim Gärtner hat das zur Folge, dass die Primeln vor der Bestäubung erst mal nach der Griffellänge sortiert werden…